Finanzielle Abhängigkeit in der Ehe
– und wie wir sie umgehen
Finanzielle Abhängigkeit in der Ehe – und wie wir sie umgehen. Darüber habe ich mit Marielle und Mike aka die Beziehungsinvestoren gesprochen. Außerdem haben die beiden mir verraten, wie viel Einfluss eine gleichberechtigte Elternschaft auf die finanzielle Situation der gesamten Familie hat. Das Thema finanzielle Bildung für unsere Kinder durfte zum Schluss natürlich auch nicht fehlen. Das komplette Gespräch kannst du dir im Podcast anhören: Folge 65 Finanzen & gleichberechtigte Partnerschaft.
„Mein Mann verdient viel mehr Geld als ich. Wir können unseren Lebensstandard nicht halten, wenn er weniger arbeiten geht.“
Eine Aussage, die ich oft höre. Was sagt ihr dazu, Marielle und Mike?
Es gibt zwei Aspekte, die dafür sprechen, dass das ein Irrglaube bzw. ein Scheinargument ist. Der erste Aspekt ist der, dass auch bei Elternpaaren, bei denen die Frau die Besserverdienende ist, sie ihre Erwerbsarbeit reduziert. Wäre also wirklich der finanzielle Aspekt der ausschlaggebende Grund für die Aufteilung in der Elternschaft, würde es diesen Effekt so nicht geben.
Der zweite Aspekt ist der, dass es für eine Familie finanziell viel profitabler ist, wenn eine gleichberechtigte Aufteilung herrscht und gleiche oder ähnliche Karrieremöglichkeiten bestehen.
Noch ist es so, dass die meisten Frauen nach dem ersten Jahr Elternzeit maximal 20 Wochenstunden erwerbsarbeiten, meist eher 15 Stunden oder sogar nur in 450€ Jobs. Da sind keine Karrieren möglich, keine Gehaltssprünge, keine Beförderung. Das führt zu einer starken finanziellen Abhängigkeit in der Ehe bzw. In der Partnerschaft. Wenn nun aber beide Elternteile 30-32 Stunden pro Woche erwerbsarbeiten, ist das für beide vollzeitnah. So ist für beide viel eher die Beförderung möglich. Das heißt als Familie gewinne ich aus finanzieller Sicht viel mehr Spielraum und viel mehr Möglichkeiten, wenn wir als Elternpaar mit einer gleichberechtigten Aufteilung der Elternzeit starten. Danach sieht man sich auch viel eher als gleichberechtigte Teamplayer, die beide einen Teil der finanziellen Last tragen.
Wenn man in die Statistiken guckt, dann ist die Strafe für die Frau dafür dass sie Mutter wird, 60% des Lebenseinkommens. Wenn man das auf ein durchschnittliches Gehalt in Deutschland rechnet, ist das für die Familie gerechnet eine Million € weniger Geld.
Anmerkung: Grundlage für die Berechnung ist das durchschnittliche Lebenserwerbseinkommens von 1.658.000€ (Quelle: Statista.de). Laut Bertelsmannstiftung betragen die finanziellen Einbußen für die Mutterschaft („Motherhood Lifetime Penalty“) zwischen 40 und 70 Prozent (Quelle: Bertelsmann-stiftung.de). Die finanziellen Einbußen für Familien betragen also zwischen 663.000 € und 1.160.000 €.
„Eine gleiche Aufteilung der Elternzeit wäre für uns der finanzielle Supergau.“
Auch das höre ich öfter. Was sagt ihr dazu?
Im besten Fall plant man als Paar die Elternzeit weit im Voraus und nicht erst dann, wenn das Baby schon unterwegs ist. Wenn die Elternzeit ca. zwei Jahre im Voraus geplant wird, ist noch sehr viel mehr Spielraum da. Es ist vielleicht noch ein Jobwechsel möglich, ein Gehaltssprung und/oder ein Steuerklassenwechsel. Auch das Zurücklegen von Geld, um Einbußen in der Elternzeit zu überbrücken, ist eine Möglichkeit.
Abgesehen davon darf man das Ganze auch mittel- und langfristig betrachten. Wir betrachten meist nur kurzfristig das erste Jahr nach der Geburt. Doch wenn wir ein bisschen weiterschauen, können wir uns fragen: Was macht es denn mittel- und langfristig mit uns? Wie steht es für die nächsten zehn Jahre um unsere Finanzen als Familie. Welche Auswirkungen hat unsere Elternzeitaufteilung auf unsere Beziehung?
Der erste Schritt für mehr Klarheit in solchen Entscheidungssituationen ist immer ein Überblick über die Finanzen. Dazu gehört eine regelmäßige Auflistung an Vermögensständen und eine Übersicht über Einnahmen und Ausgaben. Das können Paare ganz einfach über eine Excel-Tabelle machen. Bei den Beziehungsinvestoren gibt es dafür auch eine Vorlage, die über diesen Link erhältlich ist.
Wie steht es um unsere finanzielle Bildung? Wie können wir unseren Kindern einen bewussten Umgang mit Geld vermitteln?
Da spielt die gleichberechtigte Partnerschaft, in der es eben keine finanzielle Abhängigkeit gibt, eine große und wichtige Rolle. Kinder lernen unmittelbar: Beide Elternteile gehen erwerbsarbeiten und übernehmen Verantwortung für die finanzielle Versorgung der Familie (genau so die Carearbeit betreffend – beide Elternteile kümmern sich in ähnlichem Maße um die Begleitung und Betreuung der Kinder).
Außerdem ist es förderlich, Kinder möglichst früh mit in finanzielle Angelegenheiten mit einzubeziehen. Bei Kleinkindern kann das z.B. so aussehen, dass sie regelmäßig mit einkaufen kommen. Vielleicht dürfen sie das Geld an der Kasse abgeben oder bei Kartenzahlung nach Pineingabe auf den grünen Bestätigungsknopf drücken. Eine andere Möglichkeit wäre z.B. das Spenden von ein paar Münzen an Straßenmusiker. Damit vermitteln Eltern ihrem Kind auch schon die Botschaft, dass man mit Geld tolle Sachen machen kann – nicht nur für sich selber, sondern auch für andere.
Bei älteren Kindern kommen dann mehr Möglichkeiten ins Spiel – Taschengeld z.B. Einen sehr umfassenden Überblick über die finanzielle Bildung von Kindern auf der einen Seite und Geldanlageoptionen für Kinder auf der anderen Seite gibt der Kinderfinanzkurs der Beziehungsinvestoren (Affiliate Link). Der Kurs eignet sich besonders dann, wenn du für deine Kinder Geld anlegen und vermehren möchtest. Du bekommst einen umfassenden Überblick über Anlagemöglichkeiten und deren Chancen und Risiken. Am Ende des Kurses hast du neben den für dich geeigneten Möglichkeiten zur Geldanlage auch noch viele Ideen und Wissen, wie du deinem Kind einen gesunden Umgang mit Geld vermittelst.